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Neuruppin bietet dem Kreis im Streit um die marode Gutsstraße in Gnewikow Hilfe an. Die Stadt würde die Fahrbahn nach vier Jahren Stillstand sanieren lassen, auch wenn unklar ist, wer am Ende bezahlt. Der Kreis zögert.

Ortsvorsteher Olaf Matschoss würde sich wünschen, dass der Landkreis Ostprignitz-Ruppin das Angebot der Stadt Neuruppin annimmt. Dann gäbe es vielleicht doch noch eine Chance, dass die marode Gutsstraße in Gnewikow in absehbarer Zeit saniert wird. Dass das bis zur Kommunalwahl Ende Mai klappt, daran glaubt im Dorf ohnehin niemand mehr.

Zuständig für den Zustand der Gnewikower Ortsdurchfahrt ist die Kreisverwaltung. Die Gutsstraße ist Teil der Kreisstraße 6828, die von Altfriesack über Karwe, Seehof und Gnewikow nach Wuthenow führt. Seit mehr als vier Jahren ist die Gutsstraße in Gnewikow jedoch in gefährlichem Zustand und niemand ändert etwas daran.

 

Schäden schon kurz nach der Reparatur

Damals hatte eine Tiefbaufirma das Pflaster der Straße im Auftrag des Landkreises neu verlegt. Zwei Anläufe brauchte das Unternehmen, um vorherige Schäden an der noch gar nicht so alten Fahrbahn zu beseitigen. Doch schon kurz darauf lösten sich die Steine wieder.

Seitdem streitet sich der Landkreis mit dem Tiefbauunternehmen und dem Stadtwerken Neuruppin, wer für das lose Pflaster zuständig ist. Hat die Baufirma Fehler beim verlegen der Steine gemacht? Oder haben die Stadtwerke eine unterirdische Leitung beschädigt, wodurch sich das Pflaster gelöst hat?

Gericht wartet auf Gutachten

Richter haben inzwischen mehrere Gutachten bestellt, um Klarheit in den Streit zu bringen. So lange nicht sicher ist, wer Schuld hat am Zustand der Straße, will der Kreis die Schäden nicht sanieren lassen.

Erst 2013 hatte der Landkreis die Straße in Gnewikow ausbauen lassen
Erst 2013 hatte der Landkreis die Straße in Gnewikow ausbauen lassen. Quelle: Peter Geisler/Archiv

In Gnewikow dürfen Autos nur noch Tempo zehn fahren, weil das Pflaster zu gefährlich ist. Radfahrer müssen ganz absteigen, weil sie auf dem Wackelpflaster sonst stürzen könnten. Seit fast fünf Jahren geht das so – ein Ende ist nicht absehbar.

„Zunächst müssen die Beweise gesichert werden. Erst wenn das Beweissicherungsverfahren abgeschlossen ist, könnte saniert werden“, sagt Kreissprecherin Britta Avantario. „Es gibt kein Gutachten, welches abschließend geklärt hat, welche Ursachen zu den Schäden geführt haben und wer dafür verantwortlich ist.“

Stadtwerke sind bereit zum Handeln

Die Gnewikower haben schon längst kein Verständnis mehr, dass sie über Jahre leiden müssen, weil der Landkreis auf ein Gutachten wartet, von dem unklar ist, ob es je eine klare Antwort liefern kann.

Die Stadt Neuruppin und die Stadtwerke haben dem Landkreis mittlerweile Hilfe angeboten. „Wer müssen dort endlich etwas unternehmen“, sagt etwa Stadtwerke-Geschäftsführer Joachim Zindler: „Im Interesse der Gemeinde und der Menschen.“

Neuruppin und die Stadtwerke wären bereit, die Straße reparieren zu lassen, wenn der Landkreis Angst vor den Kosten hat. Sollte später vor Gericht geklärt werden, wer tatsächlich für den Zustand des kaputten Pflasters verantwortlich ist, könnte der ja die Rechnung übernehmen, sagt Bürgermeister Jens-Peter Golde.

Landkreis reagiert bisher nicht auf das Angebot

Joachim Zindler ist sicher, dass die Stadtwerke keine Schuld trifft. Völlig ausschließen kann er das aber auch nicht. „Wenn wir einen Fehler gemacht haben, werden wir dazu stehen“, sagt er. Für ihn wäre es die beste Lösung, das lose Pflaster endlich auszubauen und neu zu verlegen. Dabei werde sich am ehesten zeigen, wo das Problem bisher lag.

Der Landkreis habe das Angebot aus Neuruppin bisher nicht reagiert, sagt Bürgermeister Golde enttäuscht: „Ich hoffe, dass der Kreis diesbezüglich endlich etwas macht.“

Aus Angst vor einem Zustand wie in Gnewikow, hat sie die Stadt Neuruppin in der Friedrich-Egels-Straße gar nicht erst auf einen langwierigen Gerichtsstreit mit der Baufirma eingelassen. Dort hat sich die Stadt mit dem Unternehmen auf einen Vergleich geeinigt. Das hatte Neuruppin zwar mehr Geld gekostet, dafür waren die Schäden relativ schnell repariert.

Von Reyk Grunow

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